Schneider

Schneider
schneiden:
Das gemeingerm. starke Verb mhd. snīden, ahd. snīdan, got. sneiÞan, aengl. sniđan, schwed. snida hat keine sicheren außergerm. Beziehungen. Ablautend gehören die dt. Substantive Schneise, Schnitt, Schnitte und die Intensivbildung schnitzen zu ihm. Seine Grundbedeutung »mit scharfem Gerät schneiden oder hauen« hat das Verb bis heute bewahrt, doch wird es im Nhd. meist auf Messer, Schere und Säge, weniger auf hauende Geräte wie Schwert, Sense, Axt bezogen. In mathematischem Sprachgebrauch bezeichnet »schneiden« das Kreuzen von Linien oder Ebenen (seit dem 16. Jh.; s. auch Schnittpunkt Schnitt›). Eine Lehnübersetzung des 19. Jh.s für engl. to cut a person dead ist »jmdn. schneiden« »absichtlich, demonstrativ nicht beachten«. – Abl.: Schneid ugs. für »Mut, Tatkraft« (seit dem 18. Jh. aus südd. Mundarten aufgenommen, wo »Schneid‹e›« »Messerschneide, Schärfe« ‹s. u.› die Bedeutung »Kraft, Mut« entwickelt hatte; im 19. Jh. besonders soldatensprachlich), dazu schneidig »tatkräftig, forsch« (mhd. snīdec »schneidend, scharf, kräftig«; in der heutigen Bedeutung seit der 2. Hälfte des 19. Jh.s); Schneide (mhd. snīde »scharfe Seite von Waffen und Werkzeugen«), dazu zweischneidig (im 15. Jh. zweisnīdic, heute übertragen für »mit Vor- und Nachteilen behaftet«); Schneider »jemand, der aus Stoff Kleidung schneidet und näht« (mhd. snīdæ̅re), dazu das Verb schneidern (17. Jh.). Beim Skatspiel hat »Schneider« die Bedeutung »Punktzahl 30« (beachte dazu »‹im› Schneider sein« »weniger als 30 Punkte haben« und »aus dem Schneider sein« »mehr als 30 Punkte haben«, übertragen als Wendung »eine schwierige Situation überstanden haben«). Früher spottete man, ein Schneider wiege nicht mehr als 30 Lot und spielte damit auf den unzureichenden Verdienst und die dadurch bedingte sozial schlechte Stellung der in diesem Handwerk Arbeitenden an. Zus.: abschneiden (mhd. abesnīden, ahd. abasnīdan; seit dem 19. Jh. »gut, schlecht abschneiden« für »Erfolg bzw. Misserfolg haben«); dazu Abschnitt (z. B. eines Buches oder Lebens; seit dem 17. Jh. zunächst im Festungsbau für Trennungsgräben oder -schanzen und die dadurch geschützten Teile oder »Kampfabschnitte«); anschneiden (mhd. anesnīden »ein Kleid anpassen, anmessen«, dann auch »ein erstes Stück abschneiden«, von daher übertragen »eine Frage anschneiden«); aufschneiden (mhd. ūfsnīden; seit dem 17. Jh. für »prahlen«, ursprünglich »‹den Braten› mit dem großen Messer aufschneiden«), dazu Aufschneider »Prahler« (17. Jh.) und Aufschnitt »‹verschiedene Sorten von› Wurst, Braten, Schinken, Käse in Scheiben« (19. Jh.); durchschneiden (mhd. durchsnīden; im 16. Jh. wie »schneiden« mathematisches Fachwort für »kreuzen«, s. o.), dazu Durchschnitt (s. d.); ähnlich sich überschneiden »kreuzen, teilweise decken« (mhd. übersnīden »übertreffen«; seit dem 19. Jh. in der heutigen Bedeutung, wohl nach einem älteren Zimmermannsausdruck). Präfixbildungen: beschneiden (mhd. besnīden, ahd. bisnīdan »stutzen, zurückschneiden«, besonders von der rituellen Beschneidung der Juden und der Muslime); verschneiden (mhd. versnīden, ahd. farsnīdan »weg- oder zerschneiden, falsch schneiden«, seit mhd. Zeit auch »kastrieren« und »zurechtschneiden«; zur ersten Bedeutung gehört das substantivierte 2. Partizip Verschnittener »Kastrierter, Eunuch«, 16. Jh.; von der zweiten Bedeutung geht wohl der fachsprachliche Gebrauch für »Wein, Rum u. Ä. durch Mischen zurichten« aus, zuerst niederd. im 18. Jh., dazu nach 1900 Verschnitt »Mischung alkoholischer Flüssigkeiten«).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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